trans

Texte von Daniil Charms und Aleksandr Vvedenskij

"Sex and Soap from the Soviet Thirties - Ein russisches Tryptichon über den Apfel, das Dampfbad und die Liebe"
Übersetzt von Peter Urban, 

REGIE
Wolfgang Waldmüller
DRAMATURGIE
Andreas Kosek
MIT
Katharina Grabher, Andreas Kosek und Mark Német
BÜHNE
Sandra Crawford

PREMIIERE: 20. April 1995, Orbitaler Salon, Wien 
WEITERE:
Café Spectrum und Fest der Freien-Szene Wien, Galerie s'Presshaus, Herrnbaumgarten
LIVE-MUSIK
Stefan Holzreiter (drums etc.)
In Herrnbaumgarten verstärkt durch
Ursula Niederbrucker (tb),und Christian Kampichler (sax)

Werkstattproduktion im Frühjahr 1995 mit den Szenen "Der Sündenfall oder die Erkenntnis des Guten und Bösen" (Daniil Charms), "Das Gespräch der Kaufleute mit dem Bademeister" und der österreichischen Erstaufführung des Liebesendspiels "Kuprijanov und Nataša" (beide von Aleksandr Vvedenskij).

Ein varianten- und geistreiches Formenspiel zwischen "angezogen" und "nackt". Der unerkannten Nacktheit der ersten Menschen steht die übertriebene Eleganz von Evas Verführer, der Karikatur des Beau wie abgefeimten Agitators, gegenüber. Mit dem "Sündenfall" begreift das Individuum seine Kleiderlosigkeit als Entblößung vor dem anderen. - Ausgangspunkt des jahrtausendealten Spiels um Scham und Verführung, ausufernder Phantasien und Neurosen, sowie der nahezu universellen Vermarktung der Nacktheit. - Vvedenskij stellt seinerseits im "Gespräch der Kaufleute mit dem Bademeister" die plumpen und ungelenken männlichen Nachstellungen der Kaufleute in der Frauenabteilung der Badeanstalt bloß und brüskiert die dramatisch-literarischen Konventionen der Dreißiger Jahre durch das minutiöse, mit dem Text verwobene Ablegen der Kleider in "Kuprijanov und Nataša". Mit der unerwarteten Verweigerung des Geschlechtsakts seitens des egomanischen Schöngeists Kuprijanov kehrt die Geschichte letztlich an ihren Ausgangspunkt, Adams Dummheit und Liebesunfähigkeit, zurück.