trans

previous arrow
next arrow
Slider

GENAUIGKEIT KOMMT IMMER DER SCHÖNHEIT ZUGUTE UND RICHTIGES DENKEN  DEM ZARTEN GEFÜHL (Th .W. Adorno)

glaub den irrgärtnern
ihre heuchelei und habgier

glaub ihnen
das tote im blick wenn sie
kerker für ideen bauen

trau
dem gefrierfach hinter ihrer stirn

trau ihrem handschlag
jeden tiefschlag zu

Christian Loidl (1957 – 2001)

Das teatro caprile wurde 1993 von der Schauspielerin Katharina Grabher (Vorarlberg), dem Schauspieler und Theaterwissenschafter Andreas Kosek (Wien) und dem Ethnologen und Theaterenthusiasten Mark Német (Wien/Ungarn) gegründet. Aufbauend auf eine Initialsubvention des Landes Vorarlberg konnten seither auf der Achse Vorarlberg-Wien zahlreiche Inszenierungen mit Förderungen der verschiedensten öffentlichen Geldgeber und Sponsoren realisiert werden.

Der Name "caprile", rätoromanisch für Ziegenstall, signalisiert einerseits unser Interesse für Sprachinseln sowie Theaterstücke und Literatur abseits des Mainstreams und spielt andererseits auf die finanzielle und darausfolgende infrastrukturelle Situation freier Theatergruppen an.

Zielgruppe: Das kunstinteressierte Publikum, das über den Tellerrand der eigenen Betroffenheit und vordergründigen Sozialkritik hinausgehende Kunstrezeption anstrebt.

Orientierung:Eine dem Sprechtheater und den Anforderungen moderner Bühnentexte verpflichtete Inszenierungs- und Spielweise unter Berücksichtigung avantgardistischer Mittel der theatralen Ästhetik (Bühnenbild, Lichtdesign etc.). Zusammenarbeit mit in- und ausländischen KünstlerInnen aller Sparten.

Teatro Caprile ist seit 30 Jahren als freie Theatergruppe innovativen Theaterformaten und außergewöhnlichen Texten und Inszenierungen verpflichtet. Besondere Beachtung im In- und Ausland finden die raumunabhängigen Umsetzungen die theatrale Möglichkeiten in ungewöhnliche Räumen und Umgebungen ausloten, sowie site specific projects und environmental performances. Inszenatorische und dramaturgische Präzision sind die Voraussetzung dafür, daß nicht locations bespielt werden, sondern die Räume in jedem Moment des Spiels das hervorbringen, was gerade in ihnen geschieht.

Gegründet 1993 konzentrierte sich caprile auf das absurde Theater und bearbeitete surreales und dadaistisches Textmaterial, wie das der russischen Oberiuten (Daniil Charms, Aleksandr Vvedenskij). Mit den Produktionen „Der letzte Stich“, „Der totgeglaubte Wurm“ und „Sündenfälle“ trat caprile erstmals an die Öffentlichkeit. Der skurril-absurden Schiene zollen wir mit den Inszenierungen „Wassertrompeter und Dienstfische“ von Fritz v. Herzmanovsky Orlando und der Uraufführung von Florian L Arnolds „Beseitigung der modernen Ratlosigkeit“ bei den Literaturtagen in Ulm 2015 und 2016 weiterhin Tribut.

 Durch persönliche Kontakte zu Autoren und Veranstaltern in den mittelosteuropäischen Ländern und den daraus folgenden Auftritten in Ungarn, Polen, Serbien, Bulgarien,etc. erweiterten sich Inszenierungsstil und Textauswahl, es folgten Umsetzungen der Stücke von Peter Nádas, Arpád Göncz, György Schwajda, Otto Tolnai und Ingmar Villquist. Besondere Erfolge waren „Helvers Nacht“, das mehr als 50 Tourneeauftritte erfuhr, sowie „Batschka.Balkan“ von Otto Tolnai (österreichischer Theaterbeitrag bei der Kulturhauptstadt Pécs) und „Montevideo“ von Dragan Velikic, das zuletzt in Teheran und beim internationalen Theaterfestival „Mart“ 2017 in Mogilev; Weißrussland, reüssieren konnte.

„Koffertauglichkeit“ und „Reisefreiheit“ der Inszenierungen wurden zum bewußt gesetzten Kontrapunkt gegenüber der klassischen Theaterform. Darstellerische und dramaturgische Präzision sind die Voraussetzung dafür, daß nicht locations bespielt werden, sondern die Räume in jedem Moment des Spiels das hervorbringen, was gerade in ihnen geschieht und beinahe jedem Spielort sein ihm innewohnender theatraler Zauber erscheinen läßt.

Der bewußt reduzierte, raum- bzw, umgebungsbezogene Inszenierungsstil, der aufgrund der kammerspielengen Dichte und der Fähigkeit die spontanen Erscheinungen theatral aufzuladen zu einem Maximum an Ausdruck und schauspielerischer Intensität führt, bricht auf radikale Weise mit der auch im modernen Theater noch immer vorhandenen Vorstellung einer „dekorierten“ Bühne und dem streng getrennten Zuschauerraum.