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 Eine spannende Wiederentdeckung zum 500ten Geburtstag des Reformators Jean Calvin

CALVIN
Wo seht Ihr Vermessenheit? Ich verlasse mich auf die Kraft im Menschen, unentgeltlich Gutes zu wollen, verzichte auf Versprechungen, um die lohnbegierige Frömmigkeit zu ködern...
SERVET
Ich will in Demut des Kommenden harren. in unseres Vaters Hause sind viele Wohnungen: wir werden einstens doch wohl Nachbarn sein.

KONZEPT & INSZENIERUNG
Andreas Kosek
REGIEASSISTENZ
Maria Steinberger
SCHAUSPIEL
RRemi Brandner, Katharina Grabher, Rainer Gradischnig, Andreas Kosek, Christoph Prückner, Stefan Rager, Oliver Roitinger, Maria Steinberger, Julia Maria Vurglics
Bei Auftritten in Wien im Frühjahr 09 mit dabei: Esra Ilgin
2010 neu dabei: Tobias Eiselt statt Rainer Gradischnig und Max Liebetreu
SINGGRUPPE OFFENSIVE PSALTER
Julia Maria Vurglics
„O grand Calvin“
aus der Kantate „post tenebras lux“ von Otto Barblan
für die Calvin-Feiern 1909
RRemi Brandner, Oliver Roitinger, Maria Steinberger & Julia Maria Vurglics
„Wie der Hirsch nach frischer Quelle“ Psalm 42, Satz Claudin LeJeune

PREMIERE: 15. Mai 2009 - Zwinglikriche, 1150 Wien
DAUER: ca. 120 Minuten, eine Pause

Ein Premierenzuschauer, Mai 2009
"bravo!!!! ich möchte mich sehr herzlich bedanken für die eindrucksvolle aufführung.
ich habe gestaunt, mit wie wenig mitteln eine wirklich große spannung erreicht werden kann.
[...] ich hoffe, daß sie noch in vielen gemeinden auftreten werden, um die gestalt von calvin und seine zeit für heute aufzubereiten. [...]"

Zürich, St. Jakob: Servet in Genf“ von Albert J. Welti (05.09 2009)
„Entblössung ist dem Herrn wohlgefällig. Dein weißes Nacktsein strahlt zu ihm empor.“ Mit diesen frommen Worten erklärt 1553 im Seeschilf Benoite Ameaux, die Frau eines Genfer Stadtrats, Judith Stordeur, der Stieftochter Calvins, sie erhalte ihre Kleider nicht zurück. Das lustige Schauspiel „Servet in Genf“ des Schweizer Dichters Albert J. Welti (1931) weckt Neugier. Das Wiener „teatro caprile“ entwirrte die Schilfszene in der reformierten Zürcher Citykirche „St. Jakob“ spielfreudig um Altar und Kanzel: eine der Wirklichkeiten in Calvins Genf. Der von allen Kirchen verfolgte Leugner der Dreieinigkeit Gottes Michael Servet (Stefan Rager) will beides, Calvin sprechen und sein Leben retten. Den überarbeiteten, kranken Calvin (Christoph Prückner) plagt das Joch seiner heiligen Stadt: Zwei Propheten sind gefangen in ihren Prophetien Kopflos handeln die genußsüchtigen und flüchtlingsfeindlichen Gegner Calvins. Das Wandertheater läßt sakrale Räume geschickt mitspielen.
Ob Auftritte in deutschen Kirchen so viel Applaus wie zuletzt in Genf und Zürich finden?
(Andreas Meier im 
© Rheinischer Merkur Nr. 39, 24.09.2009 und in Zeitzeichen 12/09 )

Theater im sakralen Raum

bedeutet für uns, dass wir ohne Bühne/Bühnenbild mit den Möglichkeiten und der Atmosphäre arbeiten, die der jeweilige Kirchenraum eröffnet!

Johannes Calvin (1509– 1564)
1536-38 und 1541 bis zu seinem Tod 1564 war Calvin der theologische Vordenker des Stadtstaates Genf – und seine Ideen wirken weltweit bis heute.
Die Gewaltenteilung moderner demokratischer Verfassungen lässt sich ebenso auf den Reformator zurückführen, wie die Verweltlichung der Kunst durch Ihre Verbannung aus der Kirche oder den rapiden Aufschwung der Naturwissenschaften ab dem 16. Jahrhundert, da die Erforschung der Natur helfen sollte „die Weisheit Gottes in der Schöpfung zu erkennen und somit den Glauben an seine Existenz und die Achtung vor ihm fördern.

Inhalt
Alteingesessene Bürger haben den katholischen Bischof vertrieben, doch den strengen Sittenregeln des Reformators, eines zugewanderten Franzosen nochdazu, wollen sie sich nicht unterwerfen. Als der Arzt und Antitrinitarier (Leugner der Dreifaltigkeit) Michael Servet auf der Flucht vor der katholischen Inquisition Genf aufsucht, möchten ihn die umstürzlerischen „Libertiner“ für ihre Sache gewinnen...

Mit einem Festschmaus und einem derben Theaterstück wollen sich die „Libertiner“, nach Eigendefinition brave Bürger die sich "Genfs Kinder von der Sonnenseite" nennen, in Stimmung für ihre Revolte bringen.

In einer Zeit, in der wieder einmal die Verquickung von politischer und religiös-kultureller Abgrenzung auf mancherlei Fahnen geschrieben wird, in der wieder einmal die erneute Abschaffung der Trennung von Staat und Kirche (einer der großen Leistungen, die Calvin und seine Reformatoren-Kollegen zur heutigen demokratischen Welt-Kultur beigetragen haben) zur Debatte gestellt wird - in einer solchen Igelzeit ein durchaus noch immer und schon wieder brandaktuelles Thema!

Vor diesem Hintergrund dreht sich das Stück im Kern um die direkte Konfrontation zwischen Calvin und Servet - und obwohl die beiden Männer sich bei genauerer Betrachtung so unähnlich gar nicht sind, siegt am Ende doch - ja, was? Verletzte Eitelkeit? Machtstreben? Religiöser Fanatismus oder einfach persönlicher Starrsinn?

Albert Jakob Welti (1894 – 1965)
sollte wie sein Vater Albert Welti (1862-1912) Bildender Künstler werden. Er studierte an den Kunstakademien von Düsseldorf, München, London und Madrid. Früh verlor er beide Eltern. Eine schwere Typhuserkrankung auf den Balearen zu Beginn der Zwanziger Jahre brachte den Wendepunkt vom Malen zum Schreiben. Zurück in der Schweiz, siedelte er sich bei Genf an.

„Servet in Genf“ wurde am 7.11.1931 am Stadttheater Bern uraufgeführt und in den 50er Jahren als Hörspiel produziert.

Weitere Werke:
Zur Landesaustellung 1939 wurde in Zürich das Mundartdrama „Steinbruch“ äußerst erfolgreich uraufgeführt und später auch verfilmt. Erst im Alter von fast fünfzig Jahren veröffentlichte er seinen ersten Roman: „Wenn Puritaner jung sind“ (1941); der zweite, im politisch und sozial stark bewegten Genf spielende Roman „Martha und die Niemandssöhne“ erschien 1948.
Die kritische Befragung der schweizerischen Gegenwart setzte er in einer Reihe umfangreicher und eigenwilliger Romane sowie zahlreicher Aufsätze und Reden fort.

Welti wurde von der Schweizerischen Schillerstiftung mit mehreren Ehrungen und 1954 mit dem Gesamtwerkspreis für sein dramatisches Schaffen ausgezeichnet. 1933-65 war er im Vorstand der Gesellschaft Schweizerischer Dramatiker, 1946-51 stand er ihr als Präsident vor.

Die ERNST GÖHNER STIFTUNG (CH) sei bei dieser Rekonstruktion vorerst stellvertretend für die vielen Förderer genannt

AUCH DIE LEISEN DINGE BEWEGEN DIE WELT
Ernst Göhner (1900-1971)

AUFFÜHRUNGEN

15. Mai 2009
Zwingli Kirche, Schweglerstraße 39, 1150 Wien
14. Juni 2009
Reformierte Stadtkirche, Dorotheergasse 16, 1010 Wien,
www.reformiertestadtkirche.at

4. Sept. 2009
Temple de la Madeleine, rue de la Madeleine, 1204 Genf - Schweiz
5. Sept. 2009
Citykirche St. Jakob, Stauffacherstrasse 10, 8004 Zürich - Schweiz
1. Okt. 2009
Reformierte Stadtkirche St. Laurenzen, Marktgasse, 9000 St. Gallen - Schweiz
2. Okt. 2009
Evang. Kirche "Zum guten Hirten", Oberfeldweg 13, 6700 Bludenz
4. Okt. 2009
Evang. Kreuzkirche am Ölrain, Cosmus-Jenny-Straße 1, 6900 Bregenz
20. Okt. 2009
Heilandskirche, Kaiser Josef-Platz 9, 8010 Graz
22. Okt. 2009
Evang. Kirche im Stadtpark, Hohenheimstraße 3, 9500 Villach

21. Okt. 2010
Zwingli Kirche, Schweglerstraße 39, 1150 Wien
17. Nov. 2010
Auferstehung Christi-Kirche, Saikogasse 8. 1220 Wien
19. Nov. 2010
OEZ Christuskirche, Richard-Wagnerstraße 4, 6020 Innsbruck